Geschichte

Cossebaude

Cossebaude erfährt seine erste urkundliche Erwähnung in der Benno – Urkunde aus dem Jahr 1071 (Benno, 10. Bischof der Meißner Kirche). der Ort entwickelt sich als Weinbauern-, Gärtner-, und Häuslerdorf.

Eine bedeutende Rolle spielt der gelehrte Bauer Johann Ludewig (1715 – 1760). Ohne Gymnasium, mit wenig Volksschulkenntnissen ausgerüstet, erwarb er sich selbsständig ein reiches, von der damaligen Wissenschaft anerkanntes Wissen. es befähigte ihn, eine 1753 eingetretene Sonnenfinsternis voraus zu berechnen. Der Deutsch – Französische Krieg 1870/1871 hatte auch auf den Ort Cossebaude bedeutende Auswirkungen. Der Bau der Eisenbahnstrecke Dresden – Cossebaude – Coswig als Anschluss an die Berliner Strecke, die Entstehung des sogenannten Vorderdorfes, die 1889 beginnende Ansiedlung größerer Betriebe sowie die Vernichtung des Weinbaues durch die Einschleppung der Reblaus veränderte den Charakter des Ortes grundlegend. Es entwickelte sich ein von den Betrieben, örtlichen Vereinen und Parteien stimuliertes bürgerliches Leben. Die Einwohnerzahl stieg von 1864 = 620 auf 1912 = 3.123 Bürger an. In der Zeit zwischen 1919 – 1933 entwickelte sich Cossebaude immer mehr zu einer Industriegemeinde. In den Nachkriegsjahren und der DDR – Zeit sind es industriell und kommunalpolitische Probleme, die örtlich und überregional zu lösen waren. Die politische Wende Anfang der 90iger Jahre veränderte wiederum das Gesicht des Ortes, die ehemaligen Großbetriebe der Beton- und Metallverarbeitenden Industrie existieren nicht mehr. Dafür entstanden eine Vielzahl kleiner und mittelständiger Unternehmen. Sichtbar ist die Rekonstruktion vieler Altbauten sowie der Neubau einer Vielzahl von Ein- und Mehrfamilienhäusern. Die Verkehrswege wurden und werden ausgebaut. Cossebaude ist seit 1. Juli 1997 ein Ortsteil der Landeshauptstadt Dresden.

Niederwartha

Niederwartha wurde im Jahre 1205 erstmals urkundlich erwähnt, unterhalb des slaw. Burgberges zwischen Amsel- und Kletitzschbach gelegen, genannt Warta und Nidernwarten ( Burg = Warte). Nach 1390 werden das Vorwerk, die Mühle am Tännichtbach, 5 Gärtner (kleine bäuerliche Wirtschaften) das Betreiben der Elbfähre sowie die Erlangung des Schankrechtes erwähnt. 1466 kam tauschweise das Örtchen Gruna (3 Gärtner) links oberhalb des Tännichtbachs gelegen, in den Besitz der Herren von Sallhausen, denen Niederwartha gehörte. 1640 wird das Vorwerksland geteilt. Es gab danach 2 Güter, 6 Gärtner, 1 Schenke, 1 Mühle, 1 Häusler. In den Folgejahren wurden durch Waldrodungen in der Hanglage Feld-, Obst- und Rebflächen erweitert. 1765 errichten die Elbanlieger Schutzdämme gegen Eis- und Hochwasser. 1828 wird die Gerichtsbarkeit Weistropp Eigentümer der Fähre und führt Tarife und geregelte Fährzeiten ein. Niederwartha hat zu dieser Zeit 110 Einwohner. 1842 Bau der Schneidemühle durch den Gutsbesitzer Johann Gottlieb Fehrmann. Im Jahre 1875 wird die Elbbrücke mit Straßenteil zwischen Kötzschenbroda und Niederwartha gebaut. Nach 1890 Neu- und Ausbau der Straßen, dadurch beginn lebhafter Bautätigkeit. Dadurch steigt auch die Einwohnerzahl von Niederwartha erheblich (1939 hat Niederwartha 582 Einwohner).

Der Bau des Pumpspeicherwerkes Niederwartha (1927 – 1930) beeinflusst die Ortslage umfassend. Als Folge des zweiten Weltkrieges wurde das Werk demontiert und 1954 begann der erweiterte Wiederaufbau. In den letzten Kriegstagen 1945 wird die Elbbrücke gesprengt. Rekonstruierte Brückenteile dienten dem eingleisigen Zugbetrieb bis zum Brückenneubau 1979. Die Gemeinde Niederwartha wurde 1974 in die Gemeinde Cossebaude und als Ortsteil der Gemeinde Cossebaude zum 1. Juli 1997 in die Landeshauptstadt Dresden eingemeindet.

Gohlis

Der heutige Ortsteil Gohlis wurde 1144 das erste Mal urkundlich erwähnt. Als kleines Fischerdorf gründeten Wenden auf sandigem, kiesigen Heidboden (slawisch: gola = Heide) den Ort. Als feudal – abhängiges Dorf wechselte Gohlis mehrfach die Herrschaft. Teils landesfürstlich teils kirchlich (Kloster Seußlitz). 1329 kommt es zur Teilung des Ortes in Ober- und Niedergohlis. Obergohlis geht an die Stadt Dresden, Niedergohlis gehört zum Kloster Seußlitz. Nach der Reformation werden die geistlichen Güter verweltlicht. So gehört z.B. Gohlis ab 1543 dem Rat Dr. Kommerstädt. Besondere Bedeutung im Leben des Ortes hat die „Gohliser Windmühle“. Bereits 1570 gab es eine auf dem Elbstrom stationierte Schiffsmühle.
Seit 1784 existiert die Windmühle als Bockwindmühle, auch Holländermühle genannt. Seit 1955 ist sie technisches Denkmal. An der Elbe gelegen litt Gohlis oft unter Hochwasser und seinen Folgen. Den höchsten Wasserstand ergab die Messung am 31.03.1845 mit 8,77 m Eishochwasser. Der niedrigste Wasserstand wurde 1954 mit nur 2 cm gemessen. 1655 fror die Elbe 15 Wochen zu und 1962/63 für 35 Tage.

Gohlis nahm um die Jahrhundertwende 19./20.Jahrhundert nicht am raschen Wachstum seiner Nachbargemeinden teil. Es entwickelte sich allmählich vom Bauerndorf zur Stadtrandgemeinde. Gohlis wurde 1974 in die Gemeinde Cossebaude und als Ortsteil von Cossebaude zum 1. Juli 1997 in die Landeshauptstadt Dresden eingemeindet und ist heute ein beliebter Standort für den Bau neuer Ein- und Mehrfamilienhäuser.

Leuteritz

Der Ort Leuteritz befindet sich auf der linken Elbseite auf einer Anhöhe über dem Elbtal bei Cossebaude. Er wurde erstmalig 1071 mit Cossebaude und Briesnitz zugleich urkundlich erwähnt. Seine Gründer waren Slawen, die entlang der Elbe siedelten und von Fischerei und Landwirtschaft lebten. Leuteritz besteht aus drei Ortsteilen: Altleuteritz, die Tummelse und Neuleuteritz. Altleuteritz war ein Bauerndorf und ein typischer Rundling, das heißt, die Häuser waren alle um den in der Mitte des Ortes liegenden Teich gebaut. Die Tummelse führt vom Ausgang des Bauerndorfes in den Tummelsgrund und diente den Slawen als Weideland und Viehaustrieb. Dort standen nur wenige Häuser dicht an den Hang gedrängt. Am Ausgang der Tummelse befand sich eine Ziegelei, die Ziegel für die Häuserbauer der gesamten anliegenden Ortschaften lieferte. Sie ist schon lange nicht mehr in Betrieb.
Im Ortsteil Neuleuteritz befand sich bis kurz nach dem zweiten Weltkrieg auf einer Anhöhe eine Gaststätte. Man erzählte sich, dass diese Anhöhe vom Herzog von Meißen für 36 Silberlinge als Jagdrevier erworben wurde und er sie seinem Jagdgehilfen zum Geschenk machte. Als dieser heiratetet, baute er auf diese Höhe eine Gaststätte und nannte sie nach seinem Herrn „Albrechtshöhe“. Die Bewohner von Neuleuteritz waren früher Winzer und Landwirte. Doch mit der Einfuhr von französischen Rebsorten wurde auch die gefürchtete Reblaus mit eingeschleppt und vernichtete alle Weinstöcke. Damit war es mit den Winzern vorbei. Ihnen blieb nichts weiter übrig, als sich auf den Obst- und Gartenbau zu spezialisieren. An den Hängen der Albrechtshöhe kann man heute noch Überreste der alten Weinbergsmauern finden. Nach dem Untergang des Weinanbaues entstanden viele kleine Wirtschaften mit Kühen, Schweinen, Ziegen, Schafen und Federvieh. Einige hatten auch ein Pferd oder einen Esel, mit denen sie ihre Erzeugnisse von Feld und Garten in die Stadt zum Verkauf bringen konnten.
Die Straßen und Feldränder wurden mit Kirschbäumen bepflanzt, das hatte zur Folge, dass der Ort wegen seiner alljährlich blühenden Bäume zum gefragten Ausflugsziel vieler Dresdner und seiner Gäste wurde. Ein hölzerner Aussichtsturm neben der Gaststätte „Albrechtshöhe“ gestattete den Besuchern einen weiten Ausblick über das Land bis zum Elbtal von Meißen und bis in die Sächsische Schweiz und das Lausitzer Bergland. Im Laufe der Zeit änderte die Albrechtshöhe ihr Aussehen. Der hölzerne Aussichtsturm wurde wegen Baufälligkeit abgerissen. Heute erinnert fast nichts an den Ausflugsort von damals.

COSSEBAUDE – Plätze, Straßen und ihre Namen

Nachfolgend werden in loser Reihenfolge die gegenwärtigen Straßen­namen von Cossebaude und Umgebung, hinsichtlich ihrer geographischen Lage beschrieben und Hintergründe sowie historische Sachverhalte, die zu ihrer Namensgebung beitragen haben können, dargestellt. Ergänzende Hinweise bitten wir an den Heimat- und Verschönerungsverein, AG Ortschronik, Talstraße 5a, in Cossebaude zu zugeben.

Albertplatz

Am oberen Ende der Weinbergstraße

Dieser Platz ist benannt nach dem sächsischen König Albert (*1828, †1902).
Als König war er eine der festesten Stützen des Deutschen Reiches. Kaiser Friedrich III. war ihm in treuer Freundschaft zugetan und Wilhelm II. hat ihn selbst seinen väterlichen Freund und Berater genannt. Seine Fürsorge als König galt zuerst seiner Armee. In Dresden erstand für sie ein ganzer Stadtteil, die nach ihm benannte „Albertstadt“. Aber auch für sein Land und Volk sorgte er aufs Beste. Große Fortschritte auf allen Gebieten hat Sachsen in den 30 Jahren seiner Regierung gemacht. Sächsische Industrieerzeugnisse erlangten Weltruf, das Eisenbahnnetz wurde immer dichter, Sachsens Schulen vermittelten dem Volk eine treffliche Bildung und galten weithin als vorbildlich. Kunst und Wissenschaft blühten. König Albert war vermählt mit Carola von Wasa. König Albert regierte Sachsen von 1873 bis zu seinem Tode im Jahre 1902. Der Platz hieß seit 1915 König-Friedrich-August-Platz, ab 1922 nur noch Friedrich-August-Platz an der durchlaufenden Friedrich-August-Straße. Auf dem Platz stand bereits damals ein Obelisk mit der Büste von König Albert. Das Denkmal wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört. Danach wurde der Platz 1946  nach dem Gründer und Führer des Spartakusbundes Karl Liebknecht benannt. 1992 wurde dem Platz der Name Albertplatz gegeben.

Albrechtshöhe

Höhenweg von der Eichbergstraße abgehend

Früher Albrecht-Straße, wurde 1992 in Albrechtshöhe umbenannt. Die Sage von der Albrechtshöhe erzählt von dem Herzog Albrecht, der beim Dorfe Leuteritz jagte und diesen Platz einem Jägersmann und seiner Maid schenkte. Gemeint ist der Herzog zu Sachsen – Albrecht der Beherzte, Regierungszeit 1464 bis 1500 – welcher nach der Teilung des Landes durch Bruder Ernst den meißnischen Teil als Stammsitz der Wettiner wählte.

Am Burgberg

von der Oberwarthaer Straße abgehend

Benannt nach dem alten Wall einer Befestigungsanlage, dem Burgward Niederwartha, am Rande des Elbtales (201 m über dem Meeresspiegel). Bevor das Gebiet durch Heinrich I. im Jahre 929 erobert wurde, siedelten hier „Elbslawen“ im Gau Nisan und wurden deshalb „Nisaner“ genannt. Der slawische Stammesverband der Nisaner teilte das Gebiet in Burgwardsbereiche auf. Angrenzend an den Burgward Niederwartha war im Westen der Burgward Woc/Weißtropp und im Osten der Burgward Briesnitz.

Am Fährhaus

am Bahnhof Niederwartha

Benannt nach dem am Weg zur Niederwarthaer Fähre gelegenen Fährhaus. Die Fähre war bis zur Erbauung der Brücke 1875 als „Gier-Fähre“, d.h. an einem Gierseil bzw. -kette hängend und von der Elbströmung angetrieben, in Betrieb. Das in der Nähe befindliche Pumpspeicherwerk adressiert mit "Am Fährhaus 4".

Am Hegereiter

Hangweg von der Weinbergstraße abgehend

Der „Hegereiter“ war ein dem Hegemeister unterstellter Beamter. Der „Hegereiter“ hatte, wie der Name sagt, grundherrschaftlichen Besitz täglich zu „bereiten“, zu beaufsichtigen, zu kontrollieren, Schäden festzustellen, für ihre Beseitigung zu sorgen. Noch im 15. und 16. Jahrhundert gab es die „Cossebauder Leithen“, ein Sumpf-, Wiesen- und Waldareal, das sich von der Elbe bis auf die Höhen zog. Dieses Areal war die Verbindung für den Wildwechsel vom Erzgebirge über den Tharandter Wald bis zu den Moritzburger Wäldern. Auf die Erhaltung dieser Verbindung legten die sächsischen Kurfürsten großen Wert, da sie dort ihr Hirsch-Jagdrevier hatten.   Nach dem Siebenjährigen Krieg gehörten die Hänge von der Zschone bis zum Tännichtgrund zum Friedrichstädter Forst- und Jagdrevier. Dem Hegereiter oblag im wesentlichen der Schutz und die Pflege der Jagd. Der Straßenname wird ab 1932 in den Adressbüchern erwähnt.

Breitscheidstraße

führt von der Eichbergstraße zum Grünen Weg

Seit 1899 im Adressbuch vermerkt und, seinerzeit bis in Höhe Obere Bergstraße ausgebaut, als Untere Bergstraße bezeichnet. 1934 in Horst-Wessel-Straße umbenannt. Im 2. Weltkrieg wurde die als Wirtschaftsweg bestehende Verbindung bis zum Grünen Weg fest ausgebaut. Die Straße wurde 1945 nach dem sozialdemokratischen Politiker und Volkswirtschaftler Rudolf Breitscheid (*1874, †1944) benannt. 1912 trat er von der linksbürgerlichen demokratischen Vereinigung zur Sozialdemokratie über. 1917 bis 1922 Mitglied der USPD, von 1920 bis 1933 war er Reichstagsabgeordneter. Er war außenpolitischer Sprecher der SPD-Reichstagsfraktion. 1931 bis 1933 Mitglied im Parteivorstand der SPD. Er emigrierte 1933 nach Frankreich, wurde 1941 an die Gestapo ausgeliefert und kam im KZ Buchenwald bei einem Luftangriff ums Leben.

Am Kirschberg

von der Oberen Bergstraße abzweigend

Das von der Oberen Bergstraße abzweigende Wegstück wurde von dem Besitzer einer hier gelegenen Baustelle zur Straße ausgebaut und später der Gemeinde übergeben. 1932 benannt nach den Kirschbaumplantagen bzw. -alleen, die sich entlang des Eichberges befinden.

Am Osterberg

Rundweg vom Albertplatz zur Dorotheenstraße

1991 nach dem angrenzenden Osterberg benannt. Vorher Friedrich-August-Platz. Mit der 1880 gebauten Osterberggaststätte (238 m über NN). Die Genehmigung zum Bau eines hölzernen Aussichtsturmes auf dem Osterberg durch Franz Karl Lucius, Brauschenkengutbesitzer in Oberwartha, wurde am 24.04.1880 erteilt. Die Osterberggaststätte war ein beliebtes Ausflugsziel für die Dresdener, besonders zur Zeit der Baumblüte.

Am Spitzberg

Verbindungsweg vom Gnomenstieg zum Parkweg

Benannt nach einer alten Flurbezeichnung.